Wir sind Anne und Sabi aus Deutschland und studieren für ein Jahr in Japan. Wir leben in der Stadt Matsumoto, die unmittelbar in der Nähe der japanischen Alpen liegt.
Schon von Matsumoto aus sind, jetzt im Winter, die schneebedeckten Gipfel der entfernten Berge zu sehen. Als wir jedoch durch die Universität die Chance erhielten, die unweit entfernte Stadt Azumino zu besuchen, hat uns auf dem Weg dorthin die eindrucksvolle Landschaft, der näher kommenden hohen Berge und die schneebedeckten Reisfelder, in ihren Bann gezogen.
Aber beginnen wir am Anfang. Die Anreise nach Azumino ist keine große Herausforderung. Die Stadt ist in das japanische Bahnnetz gut eingebunden, und Züge fahren beispielsweise von Nagano wie auch Matsumoto aus fast stündlich. Von Matsumoto aus dauert die Anreise etwa 30 Minuten mit der Bahn, ohne Umsteigen zu müssen und kostet ca. 4 Euro.
Als kleinen Geheimtipp können wir Euch ein wundervolles Gästehaus, welches nur fünf Minuten Fußweg vom Bahnhof Hotaka entfernt ist, empfehlen. Das Gästehaus mit dem Namen Tou (燈), ist neu renoviert und im traditionell japanischen Stil eingerichtet. Das bedeutet, dass die Gäste in den Genuss von Tatami-Zimmern, traditionell japanischen Schiebetüren und dem Schlafen mit Futon kommen. Dadurch wird das Übernachten in diesem Haus, zu einem einzigartigen Erlebnis! Die Einrichtung ist neuwertig, das Haus sowie die Toiletten sind sehr sauber – und modern.
Die junge Besitzerin, Shie, spricht englisch, interessiert sich sehr für die Reisegeschichten der Gäste und kennt die Gegend um Azumino, sodass sie Euch abseits der Touristenschwerpunkte auch Insindeinformationen geben kann. Wir haben zumindest unsere gemeinsame Zeit mit Shie in ihrem Haus sehr genossen.
Nach einem gemeinschaftlichen Abendessen mit Shie und Freunden sind wir am nächsten Tag aufgebrochen, um Azumino zu erkunden. Das erste Highlight des Tages war eine Bäckerei (Sweets), mit einer unglaublichen Auswahl an frisch gebackenen süßen Backwaren und anderen Leckerrein, sowie kostenlosem Kaffee oder Tee. Wer also Lust auf ein eher westlich – aber geiles Frühstück hat, ist hier genau richtig!
Anschließend haben wir uns dazu entschieden, uns eines der in einem Azumino Flyer aufgeführten Museen anzusehen. Das ArtHillsMuseum, ist als Glasmuseum ausgeschrieben, im welchem die in Azumino hergestellten Glaswaren ausgestellt sind und erworben werden können. Und obwohl die ausgestellten Glaskunstwerke eindrucksvoll sind, handelt es sich hierbei unser Meinung eher um eine Ausstellung, nicht aber um ein Museum.
Unser zweiter Anlaufpunkt war ein Erlebniszentrum, in welchem lokale, japanische Spezialitäten selber hergestellt werden können. Wir haben Oyaki, eine Art gebratene, gefüllte Teigtasche, (siehe Foto) hergestellt. Darüber hinaus können aus Soba (Buchweizennudeln), eingelegter Wasabi und Tofu hergestellt werden.
Direkt daneben befindet sich ein sehr schönes Onsen (japanisches öffentliches Badehaus) mit dem Namen Shakunage Onsen. Dieses ist sehr groß mit einer Auswahl an vielen unterschiedlich temperierten Becken, darunter ein kohlensäurehaltiges Becken, Außenbecken und einer Salzsauna. Nach einer anstrengenden Wanderung in den Bergen, ist der Besuch des Onsen ein entspannender Abschluss des Tages.
Ein beliebtes Ausflugsziel Azumino ist die Wasabi-Farm. Dort haben wir die weiten Wasabi-Felder bestaunen können. Doch das war nicht alles. Am Rande der Farm verläuft ein klarer Fluss, an dem drei Wasserräder sind – ein Bild wie es sicher jeder schon einmal in einem romantischen Film zu Gesicht bekommen hat. Die weitläufige Anlage der Wasabi-Farm lädt zu ausgiebigen Spaziergängen zwischen und entlang der Felder ein. Neben kleinen Teichen, einem kleinen Schrein und Berghöhlen mit eigenen Geschichten gibt es sicher auf der Farm noch mehr zu entdecken, als wir bei unserem Besuch endeckten. Am Ende unseres Ausfluges haben wir auf der Farm Wasabi-Eis und japanische Wasabi-Kroketten mit Wasabi Majonäse gegessen.
Das letzte Ziel für unseren Tag war der Hotaka-Schrein. Auch wenn der Schrein selber vielleicht weniger beeindruckend ist, wie andere Schreine in der Umgebung Naganos, so lohnt der Besuch dieser Schreinanlage alleine aufgrund der hohen Bäume inmitten des Stadtbildes und wegen der dort lebenden Greifvögel.
Weitere Ausflugsziele in Azumino sind unterem anderem ein Seidenraubenmuseum, eine Galerie von den japanischen Alpen und ein Kinderbuchmuseum und ein Erlebniszentrum für Glaskunst, in welchem unter anderem selber einmal das Kunsthandwerk des Glasbläsers ausprobiert werden kann.
Auch, wenn unsere Zeit in Azumino zu kurz gewesen ist, um uns alle Sehenswürdigkeiten der Stadt anzusehen, so können wir einen Besuch Azuminos allen ans Herz legen, welche sich für die Region Nagano, Matsumoto und die japanischen Alpen interessieren. Unserer Einschätzung nach ist Azumino ein ideales Ausflugsziel für alle jene die abseits der japanischen Metropolen kennenlernen und lieben lernen möchten, für alle die die Natur und das ländlichere Leben Japans einmal sehen und selber erleben möchten, und für alle jene, die Japan in entspannter Atmosphäre genießen möchten.
Ein kleiner Wehmutstropfen bleibt am Ende jedoch noch zu erwähnen. Auch wenn es sehr viel zu entdeckten gibt, so sind Orte oftmals weit auseinander und das öffentliche Verkehrsnetz in Azumino selber typisch für eine Kleinstadt: es fahren wenige und selten Busse. Aus diesem Grund raten wir dazu sich vor dem Besuch über das Leihen eines eigenen Fahrzeuges oder aber eines Fahrrades zu informieren.